Versionenvergleich

Aladdin und die Wunderlampe

zwischen der LP-Ausgabe (E 210, Seite 2)

(Laufzeit 25'40")

und der MC-Ausgabe (515 007.8)

(Laufzeit 21'40")


Transkription und Versionenvergleich: ©Martin Zechner (Januar 2004)

Anmerkung: Textstellen, Musikpassagen und Geräusche, die im Original (LP-Version) vorhanden waren und in der geschnittenen Fassung (MC-Version) fehlen, sind fett geschrieben.

Ergänzungen in der geschnittenen Fassung sind kursiv geschrieben.

[Gong, Orientalische Musik]

Aladin und die Wunderlampe.

Vor Zeiten lebte einmal in Afrika ein alter Zauberer. Er hatte 50 Jahre alle Geheimwissenschaften gelernt und war ein Meister der Schwarzkunst geworden. Eines Tages entdeckte er eine ganz neue Beschwörungsformel und als er sie murmelte erschien ein gewaltiger Geist und rief mit donnernder Stimme „Nahe der Hauptstadt von China liegt in einem unterirdischen Gewölbe eine Lampe. Wer sie besitzt ist der reichste Mann der Welt. Hier, nimm diesen Siegelring er wird dir den Weg weisen und dir den einzigen Menschen zeigen der die Höhle betreten darf. Er ist ein Knabe und heißt Aladin.“ Als der Geist verschwunden war, machte sich der Zauberer sofort auf die weite Reise über Meere und Berge nach der Hauptstadt Chinas und als er nach fünf beschwerlichen Jahren endlich dort ankam, war Aladin gerade 15 Jahre alt.

Er war ein schöner, aufgeweckter Jüngling, aber er wollte nichts lernen. Den ganzen Tag trieb er sich auf der Strasse herum, obwohl seine Mutter, die eine arme Witwe war, nicht wusste wovon sie Öl und Reis kaufen sollte.
Dies alles erfuhr der Zauberer von dem Geist des Ringes und er dachte sich eine List aus, wie er Aladin für sein Vorhaben gewinnen konnte.

Als er den Knaben in den winkligen volkreichen Gassen endlich gefunden hatte, lief er auf ihn zu, umarmte und küsste ihn, und rief „Oh, Aladin, mein Neffe. Endlich habe ich dich gefunden, Sohn meines verstorbenen Bruders. Nun führe mich zu deiner Mutter; ich will das Haus sehen in dem mein lieber Bruder gestorben ist.“

Aladin war sehr verwirrt. Aber als der Oheim ihm einen Beutel Geld in die Hand drückte, führte ihn Aladin zu seiner Mutter. Auch sie wunderte sich zuerst über den unbekannten Schwager, aber dann erinnerte sie sich, dass ihr Mann einen älteren Bruder gehabt hatte, der Seefahrer gewesen und früh verschollen war. Und als sie das viele Geld sah, das Aladin bekommen hatte glaubte sie dem Fremden.

Von nun an besuchte sie der Zauberer jeden Tag. Er brachte ihnen reiche Geschenke und oft
ging er mit Aladin in die Stadt. Er kaufte ihm kostbare Kleider und versprach sogar ihm einen Kaufladen einzurichten.

So gewann der Zauberer die Zuneigung Aladins. Eines Tages zeigte er ihm die Schlösser und die Gärten vor der Stadt. Noch nie hatte Aladin so herrliche Anlagen gesehen. Aber der Zauberer versprach ihm einen Garten zu zeigen, der alle anderen an Schönheit übertraf. Und so lockte er ihn weit in den Wald hinein bis tief in ein felsiges Tal. Hier machte er endlich halt. Er legte Holz und Reisig zusammen, schürte ein Feuer, warf Räucherwerk hinein und murmelte sonderbare Zauberworte. Da wurde es plötzlich finster, es donnerte und blitzte und in der Erde tat sich ein Spalt auf.

Aladin erschrak und wollte davonlaufen aber der Zauberer hielt ihn fest, gab ihm eine schallende Ohrfeige und schrie „Du brauchst dich nicht zu fürchten, wenn du mir in allem gehorchst was ich dir befehle!
Hier unter dem Stein liegt ein verborgenes Schatzgewölbe. Steige diese schmale Felsentreppe hinab, du wirst durch drei prächtige Säle kommen und von dort in einen wunderbaren Garten. Gehe eilig weiter, bis du zu einer Treppe kommst. Die steige hinauf und sieh dich um. In einer Nische wirst du eine Lampe finden, die musst du mir bringen, denn sie wird uns zu den reichsten Leuten der Welt machen. Auf dem Rückweg darfst du von den Früchten des Gartens nehmen, soviel du willst, denn solange du die Lampe hast, gehört alles dir. Nun mein Sohn, nimm meinen Siegelring. Er wird dich vor jeder Gefahr schützen. Aber befolge meine Weisungen, denn die kleinste Abweichung bedeutet deinen Tod!

Aladin war so begierig dich Schatzhöhle zu sehen, dass er seine Furcht vergaß und die Treppe hinabstieg. Er kam durch die drei Säle und in den Garten, wie der Zauberer gesagt hatte und endlich fand er die Treppe. Er sprang hinauf, nahm die Lampe, goss das Öl aus und verbarg sie in seinem Gewand. Nun erst wagte er sich umzusehen. Die Bäume des Gartens funkelten in den herrlichsten Farben, denn ihre Früchte waren lauter Edelsteine. Die dunkelroten waren Rubine, die tiefgrünen Smaragde. Die blauen Türkise, und die Steine im Bach strahlten denn es waren Diamanten. Lauter Edelsteine. Und alle waren rein und vollkommen schön. Aladin kannte den Wert der Steine nicht, er hielt sie für buntes Glas. Aber weil er sich an ihrem Farbenglanz freute, steckte er so viele ein wie seine Taschen fassten.

Dann aber lief er schnell zurück denn er fürchtete der Oheim würde ihn schlagen, wenn er zu lange ausblieb. Eilig kletterte er die Stufen zum Ausgang hinauf. Dort erwartete ihn der Zauberer schon mit Ungeduld. Aber die letzte Stufe war so hoch, dass Aladin den Oheim bat ihm herauszuhelfen. Aber der Zauberer rief ungeduldig „Gib mir die Lampe, sie hindert dich!“ „Nein, sie hindert mich nicht!“, erwiderte Aladin, „hilf mir doch heraus!“ „Gib mir zuerst die Lampe, sag ich!“ schrie der Zauberer. „Nein, Oheim, zuerst will ich heraus!“. „Du elender Schurke, gib die Lampe heraus!“

So stritten sie eine Weile immer heftiger hin und her. Aladin befiel plötzlich eine furchtbare Angst, denn er erriet die böse Absicht des Oheims. Da geriet der Zauberer in eine furchtbare Wut, er murmelte Zaubersprüche, es donnerte und die Platte fiel krachend über den Eingang. Zu Tode erschrocken stand Aladin in der Finsternis. Alles Rufen und Weinen war vergeblich. Er tappte im Dunkeln umher aber er konnte nicht in die Säle zurück denn der Zauberer hatte durch sein Machtwort alle Türen verschlossen. So saß Aladin verzweifelt drei Tage ohne Speise und Trank in dem dunklen Spalt.

In seiner Todesangst begann er zu beten. Als er aber die Hände faltete rieb er den Ring. Da erschien plötzlich ein gewaltiger Geist vor ihm und rief „Ich bin der Diner aller, die diesen Ring tragen. Was verlangst du von mir? Ich gehorche.“ Aladin erschrak heftig aber er antwortete mutig „Wer du auch sein magst, bringe mich sofort auf die Erde!“ Da hob ihn der Geist auf und im nächsten Augenblick war Aladin im Freien. Er war zu Tode erschöpft aber er wanderte sofort in die Stadt zurück.

Seine Mutter hatte schon in großer Sorge auf ihn gewartet und nun erstaunte sie nicht wenig als er seine wunderbaren Erlebnisse erzählte und ihr die bunten Steine zeigte. Dann verlangte Aladin zu essen, weil aber kein Stück Brot und kein Geld mehr im Hause war zog Aladin die Lampe hervor um sie einem Trödler zu verkaufen. Als er aber daran rieb um sie blank zu putzen da erschien ein Geist noch riesenhafter und schrecklicher als die Erscheinung in der Höhle und rief mit Donnerstimme „Ich bin der Diener dieser Lampe. Was immer du von mir verlangst, ich gehorche!“ Diesmal erwiderte Aladin unerschrocken „Bringe mir ein reiches Mahl“. Sofort wurden die feinsten Gerichte in Silberschalen aufgetragen. Aladins Mutter war ganz entsetzt herbeigeeilt, aber Aladin beruhigte sie und erklärte ihr das Wunder. Dann setzten sie sich zu Tisch und noch nie hatten sie so köstlich gespeist.

Nun begann ein neues Leben für Aladin und seine Mutter. Sie lebten von dem Erlös des Silbergeschirrs gut und bescheiden. Aladin hatte sich seit dem Erlebnis in der Höhle ganz verändert. Er arbeitete bei einem Kaufmann und weil er fleißig und klug war erwarb er sich schnell Kenntnisse über den Handel mit feinen Stoffen und vor allem mit Juwelen. So erkannte er bald, dass seine bunten Steine ein unvergleichlicher Schatz waren. Denn nirgendwo gab es ihresgleichen an Reinheit und Feuer.

Aber er war klug genug, niemandem etwas davon zu erzählen.
So vergingen einige Jahre. Aladin war ein geachteter Jüngling geworden, da ließ der Sultan eines Tages in der Stadt ausrufen, dass jeder Mann in sein Haus gehen und die Läden schließen solle denn die Prinzessin Badrulbudur, die Tochter des Sultans, wolle sich ins Bad begeben.

Als Aladin das hörte ergriff ihn unbeschreibliche Sehnsucht nach der Prinzessin. Er musste sie sehen und wenn es sein Leben kosten sollte. So versteckte er sich an der Tür des Bades. Bald kam die Prinzessin und als sie den Schleier ablegte, sah Aladin ihr Gesicht. So zart, so schön wie eine aufblühende Orchidee. Verzaubert sah er sie an und sein Herz füllte sich mit Liebe und Verlangen nach dem lieblichen Mädchen. Mit schwerem Herzen ging Aladin nach Hause, aß nicht und trank nicht und lief schweigend umher. Endlich sagte er zu seiner Mutter „Ich habe die Prinzessin gesehen und es ergriff mich heiße Liebe zu ihr. Ich bin entschlossen sie vom Sultan zur Frau zu erbitten.“

Aladins Mutter erschrak sehr und weinte und klagte denn sie glaubte er sei von Sinnen. Er war doch nur der Sohn eines Schneiders! Und der Sultan hatte schon viele Prinzen und Könige abgewiesen, weil ihre Brautgeschenke der Prinzessin nicht würdig waren. Aber Aladin war von seinem Entschluss nicht abzubringen. Er fiel vor seiner Mutter auf die Knie und flehte „wenn du mich lieb hast, geh zum Sultan und wirb um mich, denn kann ich die Prinzessin nicht gewinnen, so will ich nicht länger leben. An einem Geschenk soll es auch nicht fehlen. Ich habe Edelsteine wie kein König der Erde sie besitzt.“

Er ging in seine Kammer, legte die bunten Steine in eine Silberschale und brachte sie seiner Mutter. Schweren Herzens ging sie zum Palast des Sultans, aber als sie in dem großen Prunksaal stand wo viele Würdenträger und Bittsteller sich versammelt hatten, da wagte sie nicht vor den Thron des Sultans zu treten. Unverrichteter Dinge kehrte sie heim. Am nächsten Morgen fasste sie sich wieder ein Herz, doch auch diesmal wagte sie nicht den Antrag vorzutragen und so ging es viele Tage.

Aber sie war der Aufmerksamkeit des Sultans nicht entgangen und eines Tages fragte er sie selbst nach ihrem Anliegen. Da trug sie ihm demütig Aladins Bitte vor und dann enthüllte sie die Schale. Als der Sultan, der ein großer Liebhaber feiner Juwelen war, die köstlichen Steine sah rief er entzückt „Oh Wunder! Welch Feuer und Glanz, wie schön sind diese Steine! Großwesier sieh nur, du wirst gestehen müssen, dass es auf der Welt nichts Herrlicheres gibt. Ja wer solche vollkommene Schönheit schenken kann, der ist wohl Wert meine Tochter zur Gemahlin zu haben. Liebe Frau, geht nur und sagt eurem Sohn, dass ich seinen Antrag annehme, aber er muss sich drei Monate gedulden. Dann könnt ihr wieder vorsprechen.“

Aladin war außer sich vor Freude als er die gute Nachricht hörte. Er dankte seiner guten Mutter und überglücklich verbrachte er die nächsten Wochen. Aber der Großwesier, der ein durchtriebener und ehrgeiziger Mann war, wollte gern seinen eigenen Sohn mit der Prinzessin verheiraten. Deshalb beredete er den Sultan so geschickt und schmeichlerisch, dass dieser bald sein Versprechen vergaß und die Verlobung der Prinzessin mit dem Sohn des Großwesiers ankündigte. Schnell verbreitet sich die Nachricht in der Stadt und auch Aladin erfuhr davon. Bestürzt bat er seine Mutter zum Sultan zu gehen und ihn an sein Versprechen zu erinnern. Und traurig machte sie sich auf den Weg.

Als der Sultan sie sah war er in großer Verlegenheit und ersann eine List um sie sich vom Halse zu schaffen. „Liebe Frau“, sagte er, „der Sohn des Großwesiers hat eine größere Gabe geboten als ihr. Wenn euer Sohn meine Tochter haben will, muss er mir noch heute 40 goldene Schalen bringen gefüllt mit Edelsteinen so groß und rein wie die ersten. 40 schwarze Sklaven müssen sie tragen, die von 40 weißen Knaben begleitet werden. Geht und sagt eurem Sohn er soll noch heute meine Tochter haben, wenn er diese Gabe beschaffen kann!“

Aber bei sich dachte er, dass selbst der reichste König der Welt diese Forderung nicht erfüllen könnte.

Aladins Mutter ging bedrückt zu ihrem Sohn und berichtete ihm die Forderung des Sultans. Aladin aber ging ruhig in seine Kammer. Einige Jahre hatte er die Lampe nicht benutzt denn er hatte mit seiner Arbeit genug für sich und seine Mutter verdient. Nun aber zog er die Lampe hervor und rief „Geist der Lampe beschaffe sofort was der Sultan verlangt! Bereite mir ein wohlriechendes Bad, bringe mir königliche Kleider, ein weißes Pferd und einige Beutel mit Goldstücken für das Volk. Aber beeile dich denn ich kann nicht mehr warten meine geliebte Prinzessin zu sehen.“

Der Geist gehorchte und bald bewegte sich der prächtige Zug zum Sultanspalast und von allen Seiten strömte die Menge herbei und jubelte Aladin zu. Als der Sultan die wunderbare Brautgabe sah traute er seinen Augen nicht. Geblendet von der Pracht empfing er Aladin und am liebsten hätte er noch am gleichen Tag die Hochzeit gefeiert. Aber Aladin sagte bescheiden „Herr, meine Sehnsucht nach der Prinzessin ist groß aber vor der Hochzeit will ich ihr einen Palast bauen der ihrer würdig ist.“ Mit diesen Worten verabschiedete er sich und ging zurück in seine Kammer. Er rief den Geist der Lampe und befahl ihm „Errichte gegenüber dem Sultanspalast ein Schloss so strahlend schön wie noch kein Menschenauge es gesehen hat“. Der Geist erwiderte „Ich gehorche! Noch in dieser Nacht wird das Wunderwerk vollendet sein“.

Am nächsten Morgen besuchte Aladin den Sultan und bat ihn aus dem Fenster zu sehen. Da glänzte vor ihren Augen ein herrlicher Bau in der Sonne mit vielen spitzen Türmen, vielfarbig funkelnden Fenstern und einer Kuppel so blau und klar wie der Himmel und ein Teppich gewebt wie eine blühende Wiese lief zu seinem Tor. Darauf führte Aladin den Sultan in das neue Schloss. Er zeigte ihm alle Räume. Die Schatzkammern waren gefüllt mit Gold und den reinsten Perlen. Die Schränke mit den kostbarsten Tüchern. In der Küche bereiteten viele Köche ein großes Mahl und in den Ställen standen arabische Pferde.

Das schönste aber war der Kuppelsaal mit 24 Fenstern. Ihre Gitter waren mit Diamanten ausgelegt in denen ein buntes Feuer sprühte. Nun wurde die Prinzessin auf dem Samtteppich mit viel Gefolge und Musik in das Schloss geführt und allen Glanz überstrahlte ihr Antlitz mit seiner Schönheit und Würde.

Aladin ergriff ihre Hand und küsste sie zärtlich und dann schritten sie gemeinsam zur Festtafel und es wurde eine prächtige Hochzeit gefeiert.

Die Geschichte von dem Wunderschloss und der Hochzeit von Aladin und der Prinzessin verbreitete sich weit über die Grenzen Chinas und auch der Zauberer erfuhr davon. Nun wusste er, dass Aladin den er in der Schatzhöhle begraben glaubte, wie ein Prinz lebte und in Besitz der Lampe war denn nur sie konnte solche Wunderwerke vollbringen. Wütend schwor er die Lampe durch eine List zu rauben, Aladin zu verderben und die Prinzessin selbst zur Frau zu nehmen.

Sofort war sein Plan gefasst. Er reiste zurück in die Sultansstadt, verkleidete sich als Krämer, kaufte sich einen Wagen voll Öllampen und zog zum Palast und rief „Wer tauscht alte Lampen gegen neue aus?“ Da liefen die Kinder hinter ihm her und schrieen „Das ist ja zum Lachen, er gibt eine neue Lampe für eine alte.“ Auch eine Sklavin der Prinzessin hörte das Geschrei. Sie lief zum Fenster und sah den Krämer. Aladin hatte die Wunderlampe nach dem letzten Gebrauch nicht verborgen und die Sklavin hatte sie gesehen. Nun holte sie das alte Ding lief auf die Strasse hinunter und brachte es dem Krämer. Als der Zauberer die Wunderlampe sah riss er sie gierig an sich, gab der Sklavin eine neue und lief schnell durch die spottende Menge davon.

In einer abgelegenen Herberge verbarg er sich und als es dunkel war rieb er die Lampe. Da erschien der Geist und rief mit Donnerstimme „Herr, was befiehlst du? Ich bin dein Diener und gehorche.“ Der Zauberer antwortete „Bringe sofort den Palast der Prinzessin mit allen seinen Bewohnern und mich selbst nach Afrika!“

Da hob die Zaubermacht der Lampe den Wunderpalast von seinem Platz auf und versetzte ihn nach Afrika.

Als die Prinzessin erwachte erschrak sie zu Tode denn vor ihrem Fenster lag eine Fremde Stadt und neben ihr stand der Zauberer und lachte höhnisch. Er öffnete sein Gewand, zeigte ihr die Lampe die er immer bei sich trug und erzählte ihr seine List und dann versuchte er mit schmeichelnden Worten ihre Liebe zu gewinnen. Aber die Prinzessin dachte an ihren lieben Gemahl und weinte über ihr Schicksal. Auch mit Hilfe der Lampe konnte der Zauberer ihr Herz nicht umstimmen denn der Geist der Lampe hatte keine Macht über das menschliche Herz.

Indessen herrschte im Palast des Sultans große Bestürzung. Voller Verzweiflung starrte der Sultan auf den Platz von dem das Schloss mit seiner Tochter spurlos verschwunden war. Niemand konnte sich erklären was geschehen war. In seinem Schmerz ließ der Sultan Aladin gefangen nehmen und noch am gleichen Tage zum Tode verurteilen.

Aladin weinte mehr um seine geliebte Gemahlin als um sein Leben und als er schon den Kopf auf den Block legte rief er verzweifelt „Gnädiger Sultan hört mich an. Gebt mir eine Frist von 40 Tagen. Wenn ich bis dahin eure Tochter nicht wiedergefunden habe so will ich selber meinen Kopf zu euren Füssen hinlegen denn ohne sie ist mir mein Leben nichts wert“.

Der Sultan war gerührt und gewährte ihm die Bitte. Nun irrte Aladin Tag und Nacht durch die Wälder aber wo sollte er die Prinzessin suchen? Eines Nachts fiel er am Ufer eines Stromes erschöpft auf seine Knie und betete verzweifelt. Dabei rieb er an dem Siegelring den er seit dem Erlebnis in dem Schatzgewölbe immer noch am Finger trug und im Nu erschien der Geist. Es war der gleiche der ihn aus der Höhle befreit hatte. Sofort ließ sich Aladin zu der Prinzessin bringen und in wenigen Augenblicken war er in ihrem Schlafgemach.

Es war tief in der Nacht. Die Prinzessin hatte vor Kummer nicht schlafen können, doch als Aladin vor ihr stand erkannte sie ihn sofort und sie umarmten sich und weinten vor Freude. Dann erzählte die Prinzessin all ihre Erlebnisse vom Umtausch der Lampe bis zu der schmachvollen Werbung des Zauberers. Sie sagte ihm, dass der Bösewicht die Lampe immer im Gewand trage, auch in der Nacht. Als Aladin das gehört hatte verließ er das Gemach, rief den Geist der Lampe, befahl ihm einen Säbel zu beschaffen und ließ sich leise in das Schlafzimmer des Zauberers tragen. Der lag gerade im tiefsten Schlaf und Aladin zog den Säbel und hieb ihm den Kopf ab! Dann nahm er die Lampe aus seinem Gewand und befahl dem mächtigen Geist das Schloss unverzüglich dorthin zu tragen, wo es früher gestanden hatte und der Geist gehorchte.

Am nächsten Morgen als der Sultan auf den Balkon trat, lag das wunderbare Schloss wieder vor seinem Palast und auf dem Samtteppich schritt Aladin mit seiner Prinzessin zu ihm hinüber. Es gab ein fröhliches Wiedersehen. Der Sultan umarmte seine Tochter und ihren Gemahl, den er im Herzen immer lieb behalten hatte und Aladin erzählte ihm die Geschichte von dem Zauberer und der Wunderlampe. Sie waren glücklich und zufrieden und der König ließ in der Stadt ein zehntägiges Fest ankündigen.

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